Organspende geht jeden an

IG München bei der VeranstaltungOrganspende geht jeden an“ im Bayerischen Staatsminsterium für Umwelt und Gesundheit

IG München bei der Veranstaltung „Organspende geht jeden an“ im Bayerischen Staatsminsterium für Umwelt und Gesundheit

rechts Dr. Hans Neft beim Ausfüllen seines neuen Organspendeausweises, Frau Liebig (beide StMUG), Eckard Bourquain von der IG München und Umland

Am 10.05.2012 fand für die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter des StMUG die Veranstaltung „Organspende geht jeden an“ statt. Der zuständige Referatsleiter, Ministerialrat Dr. Hans Neft, begrüßte die etwa 40 Teilnehmer und zeigte zur „Einstimmung“ eine Kurzdokumentation über Bambi Thomas, eine amerikanische Patientin, die nach der Geburt ihres Kindes so schwer herzkrank wurde, dass sie nur mit einem Spenderorgan überleben hätte können. Bambi Thomas verstarb auf der Warteliste, da kein passendes Herz rechtzeitig zur Verfügung stand. War noch zu Beginn des Vortrags eine gewisse Unruhe im Saal zu spüren, herrschte nun betroffenes Schweigen. Hans Neft verwies darauf, dass in Deutschland täglich drei Patienten auf der Warteliste sterben. Der Hauptgrund dafür ist die mangelnde Spendenbereitschaft. In erster Linie ging der Jurist Hans Neft aber auf die Rechtslage in der Transplantationsmedizin und Organspende ein und erklärte die neue „Entscheidungslösung“. Dieses neue Gesetz hat das Ziel, die Zahl der Organspenden zu steigern.

IG München bei Veranstaltung des Staatsministeriums für Umwelt und Gesundheit

links Eckard Bourquain, Dr. Hans Neft, Dr. Thomas Breidenbach, Peter Kreilkamp

Dr. Thomas Breidenbach, geschäftsführender Arzt der Deutschen Stiftung Organtransplantation Region Bayern zeigte einen kurzen Abriss über die Geschichte der Transplantationsmedizin. Ein Schwerpunkt seines Vortrags waren die Ausführungen zum Hirntodkonzept. In 70% der Fälle wüssten die Angehörigen nicht, ob bzw. wie sich der Verstorbene zu einer möglichen Organspende geäußert hat, so Breidenbach. Er betonte deshalb die Wichtigkeit und Bedeutung eines professionell geführten Angehörigengesprächs, wobei selbstverständlich keinerlei Druck auf die Angehörigen ausgeübt werde dürfe. In absehbarer Zukunft werde es wohl keine revolutionäre Entwicklung in der Transplantationsmedizin geben. Stichworte hier waren künstliche Organe, Gentherapie, Stammzelltherapie oder Xenotransplantion. Es werde zwar viel geforscht, einen „Durchbruch“ könne man in den nächsten Jahren aber nicht erwarten.

IG München bei Veranstaltung des Staatsministeriums für Umwelt und Gesundheit

links Eckard Bourquain, Peter Kreilkamp von TransDia e.V.

Abschließend kam Peter Kreilkamp, Patientenvertreter und Mitglied bei TransDia e.V. zu Wort. Kreilkamp war mehr als acht Jahre Dialysepatient als er 2003 transplantiert wurde. Die transplantierte Niere arbeitete aber nur etwa 6 Jahre und so ist er seit über zwei Jahren wieder auf die „Blutwäsche“ angewiesen. Das Ziel von Kreilkamps Verein TransDia e.V. ist, Transplantierte und Dialysepatienten wieder an den Sport heranzuführen, damit die körperliche Leistungsfähigkeit erhalten oder wiedergewonnen wird und somit auch eine Verbesserung des Wohlbefindens und der Lebensqualität erreicht wird. Peter Kreilkamp steht wieder auf der Warteliste für eine Niere und wartet sehnsüchtig auf den Anruf des Transplantationszentrums.

Von der Interessengemeinschaft der Dialysepatienten und Nierentransplantierten in Bayern e.V., Regionalgruppe München und Umland waren Eckard Bourquain und Karl Votz-Siegemund mit einem Infostand vertreten. Sie verteilten Informationsmaterial, beantworteten nach der Veranstaltung Fragen der Teilnehmer und laminierten Organspendeausweise.

Dr. Karl Votz-Siegemund